Bewertung - Philex Deutschland 2011
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Typ: | Katalog |
Herausgeber: | Philex-Verlag Köln |
ISBN: | 9 783931 195380 |
Preis: | € 7,50 Band 1 und € 9,50 Band 2 |
Erscheinungsrhythmus: | jährlich in zwei Bänden |
Tatsachen
In der Relation Katalogpreis zum darin aufgeführten Wissen und vor allem seinem Inhalt, ist der Philex der mit
weitem Abstand teuerste Deutschland-Katalog.
Er besteht aus zwei kleinen Bändchen die zusammen sagenhafte € 17,00 kosten -
und nicht mal die DDR beinhalten.
"In der "Einleitung" kann man zur Verteidigung des ehemals aus einem Band bestehenden, dann in zwei Bände aufgeteilten
Katalogs sinngemäß lesen: Aufgrund des großen Zuspruchs der Sammler und dem daraus resultierenden großen Erfolg, wird
die vom Handel mit "Zurückhaltung" aufgenommene Teilung des Katalogs deshalb natürlich beibehalten.
Basta.
Wahnsinn?
Denken die Sammler wirklich so wenig mit? Ich kann es mir nicht vorstellen.
Eine halbe Seite, ja, was denn, Einleitung kann man das nicht nennen, vielleicht Verteidigung mißlichen Verhaltens.
Jedenfalls eigenartig!
Am Ende des kraft- und saftlosen Katalogs kommt eine Seite "Hinweise" zu den Bewertungsmaßstäben und als erstes gleich
die Information, daß die "angegebenen Katalogpreise angemessene Nettoverkaufspreise (es ist nicht beschrieben, was
Nettopreise sind und schon gar nicht, was angemessen ist) inkl. MwSt. für erste Qualität" seien und "Marken mit sauberem
Erstfalz ... gelten als vollwertig", "erhebliche Aufschläge rechtfertigen u.a. besondere Stempel und volle Ersttagsstempel"
und "reparierte Marken sind auch noch etwas wert" und, das als markante Notiz in Rotschrift beim Bund: "Die angegebenen
Bogenpreise (10er-Bögen) gelten immer für den jeweiligen Ersttagsstempel".
Aufgrund häufiger Anfragen wurden die Numisbriefe der Bundesrepublik in den Katalog aufgenommen. Auffällig ist auch hier,
daß kein FDC, ETB und auch keine der Jahreszusammenstellungen, hier sogar postfrisch und ersttagsgestempelt, fehlt.
Alle Zusammendrucke von z.B. der Bundesrepublik sind auf 4 kleinen Seiten (Format 14,5 cm x 11,5 cm) aufgeführt, alle
Markenheftchen auf ca. 1,2 Seiten.
Ansonsten sind alle verausgabten Marken, allerdings ohne jegliche weitere Differenzierung, aufgelistet.
Der "Philex" ist der einzige "kleine", der sogar Auflagen nennt. Allerdings kann der Sammler damit wenig anfangen, denn
was nützt ihm z.B., wenn er erfährt, daß Bund Unfallverhütung eine Auflage von 80.0 Mill. Sätzen hat? Jeder Wert?
Was ist mit den Bogen- oder Rollenmarken oder bunten Rollennummern?
Differenzen
Dieser Katalog, in unsinnige, offensichtlich nur der Gewinnmaximierung dienende zwei Teile zerrissen, die nicht einmal mehr
die DDR beinhalten, viel zu teuer, ist unter den drei gängigsten der mit Abstand am wenigsten empfehlenswerte.
Die Bewertungen der Briefmarken, es wird nicht mal angedeutet, wie sie entstanden sind, sind in keiner Weise nachvollziehbar.
Das sind reine Handelsverkaufspreise, die mit einem Sammlerwert nicht das geringste zu tun haben.
Die aufgeführten Bewertungen liegen überwiegend deutlich über denen des Michel und auch des DNK und verstärken damit nochmals
den Eindruck, daß sie, in für Briefmarkensammler fast unerträglicher Art, nach Gutsherrenart gestaltet wurden.
Zu diesem Bild paßt auch, und das wird hier in einem Nebensatz "verteidigt", daß zu einem willkürlichen Zeitpunkt
(rein zufällig haben die übrigen Kataloge dies zu dem Zeitpunkt auch getan), die Bewertung von sechs Jahresausgaben
von Bund und Berlin und DDR pauschal um rund 20 % querbeet gestutzt werden mußte, während man gleichzeitig, obwohl die
"Verantwortlichen" das wissen, die Ausgaben seit 1955, die im Grunde keinen Sammlerwert mehr haben, seit mehr als 20
Jahren mit irreal überhöhten Bewertungen im Katalog beläßt.
Sie vermitteln einerseits den Sammlern den irrigen Eindruck, sie besäßen wertvolle Sammlungen, andererseits werden die
beim Nachkauf mit viel zu hohen Preisen übervorteilt. Diese Briefmarken der letzten 55 Jahre, abgesehen von noch
postgültigen, die NOCH den Nominalwert haben, sind wertlos, einfach nur Massenware, die im Internet zu 5 bis 10 %
dieser Katalogpreise angeboten wird.
Eine Seite mit "Bewertungsmaßstäben" erscheint als ein fehlgeschlagener Versuch, grundlegende Mängel des Katalogs zu kaschieren.
Die Angaben zu Auflagen sind oberflächlich, Fehldrucke und jegliche sonstige Besonderheiten bleiben unerwähnt.
Der Philex Deutschland ist ein Paradebeispiel für die von mir so angeprangerte gegen die Briefmarkensammler gerichtete Lobbyarbeit.
Bewertung
Dieser Katalog vermittelt, wie die anderen "kleinen" Kataloge auch, einfach nur kleinstes Wissen, das die Leser sicher zu
fast 100 % schon haben. Die angedeutet tiefergehenden Informationen sind Sammlern nicht wirklich dienlich, eher sogar
verwirrend. Sobald ein Briefmarkensammler über das "Abo-Sammeln" hinaus Fragen an ihn stellen möchte, scheitert er.
Urteil
Nicht empfehlenswert !
Tipp
Ehe man sich für einen Katalog entscheidet, der überwiegend eine Kopie des letztjährigen darstellt, der keinerlei des für
den Sammler so wichtigen Wissens vermittelt, dessen Briefmarkenbewertungen, wie beim Philex, nochmals erhöht, eh´ keine
Sammler- sondern nur Händlerpreise sind, sollte man mal rein informativ in einen Spezialkatalog schauen. Zwar wesentlich
teurer, vermittelt der jedoch äußerst umfängliches Wissen, gibt Antworten auf fast alle im Verlaufe eines Sammlerlebens
auftauchenden Fragen - und, ganz wichtig, siehe Michel-Spezial, den kann man viele, viele Jahre verwenden.
Natürlich kann man sich als jemand, der mit dem Briefmarkensammeln beginnt, erst mal wissen will, was es denn alles so
gibt, für einen der kleinen und billigen Kataloge entscheiden: wobei dann der DNK mit seinen "nur" € 9,50 Verkaufspreis
wohl der richtige ist.