Bewertung - Formnummern von Berlin
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Typ: | Spezial-Katalog |
Autor: | Günther Schwarz |
Herausgeber: | Eigenverlag |
ISBN: | 3-926539-02-X |
Preis: | ca. € 17,00 + Nachträge |
Erschienen: | 1999 |
Erscheinungsrhythmus: | einmalige Anschaffung |
Anspruch
Als Briefmarkensammler muß man von Briefmarkenkatalogen, sofern sie für die Sammler, die sie letztendlich bezahlen müssen, geschaffen wurden, erwarten dürfen, daß sie möglichst umfangreiches Wissen vermitteln, aufzeigen, welche Ausgabevarianten (nicht willkürlich beschnitten) es gibt und welchen Sammlerwert die bewerteten Briefmarken haben.
Werden solche Kataloge neu aufgelegt, müssen unabdingbar alle Angaben, besonders die Preise überprüft und angepaßt, neue Erkenntnisse wiedergegeben werden. Derartige Änderungen dürfen keinesfalls aus taktischen Gründen erfolgen.
Die Briefmarkenkataloge müssen sammelwürdige und nicht sammelwürdige Qualität eindeutig definieren, ebenso den angegebenen Preisen entsprechende Qualität zuordnen.
Weiterhin unabdingbar muß den Briefmarkensammlern eine Hilfestellung gegeben werden, bessere und beste Qualitäten davon ausgehend einzustufen.
Die Preisfindung muß objektiv im Interesse der Gesamtheit der Philatelie erfolgen, also unter Heranziehung der Ergebnisse von Auktionshäusern und zwingend von Internetauktionen.
Diese Preise müssen kalkulierbare Basis für den Handel UND die Sammler sein, müssen, um die Übervorteilung aller Marktteilnehmer auszuschließen, die Höhe der Handelsaufschläge klar erkennen lassen.
Die derzeitige Handhabung, die Preise anhand von "Verkaufspreislisten des Briefmarkenhandels" und, was immer damit gemeint ist, "Arbeitsvorlagen von Sammlern" zu gestalten, öffnet, wie die Realität belegt, der Manipulation Tür und Tor. Die derzeitige Situation ist ganz klar gegen die Briefmarkensammler gerichtet und genügt sicherlich auch nicht den geringsten moralischen Ansprüchen.
Tatsachen
80 Seiten, ein Nachtrag, einfach geheftet, schwarz / weiß, ist dieser Briefmarken-Spezialkatalog „Die Formnummern von
Berlin“ von Günther Schwarz eine Fundgrube zum seinem Titelthema, zu dem auch die Zähnung und ihre Varianten zählt und
einfach nur empfehlenswert.
In einer ungeheuren Fleißarbeit hat Günther Schwarz alle Varianten und Spezialitäten der Berliner Formnummern toll
zusammengetragen - und sogar den Versuch einer Bewertung unternommen.
Eine sehr umfangreiche Einleitung läßt außerdem all das, was der aufmerksame Sammler in diesem Zusammenhang so, und
oft nur mit diesem Buch, auf seinen Briefmarken entdeckt, auch verstehen.
Dort wird die Ursache für die sogenannte „Wohlfahrtszähnung“, das sind gewollt ausgefallene Zahnlöcher, beschrieben
und die davon betroffenen Berliner Wohlfahrtsmarken aufgeführt.
In einem sogenannten „Eckverzahnungsschlüssel“ sind alle Zähnungsvarianten mit anschließenden Schwarz- / Weiß-Abbildungen
zu finden.
Es folgt die Beschreibung zu den Bogensignaturen und den verwendeten Abkürzungen, Quellenangaben und allgemeine Hinweise.
Dem und noch vielem mehr folgt dann im Anschluß, nachdem vorher ihre Entstehung erklärt wurde, der Katalogteil für die
Formnummern.
Jede Berliner Marke wird hier in allen nachgewiesenen Varianten aufgeführt und bewertet.
Die Bewertung erfolgt mit einem Multiplikator auf die „billigste Ausführung“ der jeweiligen Marke. Das kann das 1-fache,
das 10-, das 100-, und im Extremfall sogar das 6.000-fache (un- oder teilgezähnte Varianten) sein.
Dafür ausschlaggebend sind die genau aufgeführten FN (ohne FN, über 1, 2, 3, 4 und mehr) in Verbindung mit den jeweiligen
Zähnungsvarianten, zu denen auch die Wohlfahrtszähnung gehört. Viele Abbildungen und Erklärungen machen die jeweiligen
Varianten verständlich.
Bei der Freimarkenserie „Industrie und Technik“ (I+T) werden beide Fluoreszenzen bewertet.
Zu diesem Katalog gibt es in Form einer 6-seitigen Fotokopie einen Nachtrag, der seit 1999 einige Male aktualisiert wurde.
Der gehört zwingend dazu!
Differenzen
Die letzten Berliner Marken erschienen 1990, der Katalog wurde 1999 als völlig überarbeitete 4. Auflage verausgabt.
Nachdem die Serie I+T in beiden Fluoreszenzen aufgeführt ist, vermißt man dies auch bei den „Berühmten Deutschen“ –
ein kleiner , aber markanter Mangel.
Der etwas größere Mangel, der jedoch nicht dem Autor dieses Werkes zuzuschreiben ist, ist der Umstand, daß sich die
Bewertungen, logischerweise, es gibt halt nichts anderes, auf die heute (noch?) irrealen Katalogpreise beziehen.
Nimmt man z.B. die letzte Berliner Marke, Adolph Disterweg, die im Michel postfrische mit völlig überzogenen € 3,50
bewertet wird und multipliziert diesen Preis mit dem im Formnummern-Katalog genannten Multiplikator 2,5 (für Formnummer 1),
dann kämen da € 8,85 heraus. Das ist Nonsens!
Andererseits werden gestempelte FN, weil, wie Günther Schwarz schreibt, der Anteil der Gestempeltsammler noch sehr gering
ist, nicht gesondert bewertet.
Das liegt jedoch nicht an deren mangelndem Interesse, sondern einfach an einem so gut wie nicht vorhandenen Angebot.
Bewertung
Als einmalige Anschaffung zu einem wirklich mehr als erträglichen Preis, beantwortet er alle Fragen zu diesem Bereich –
macht seine Leser überlegen.
Diesen Katalog sollte jeder Berlin-Sammler besitzen.
Urteil
sehr empfehlenswert!