Briefmarken-Literatur
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Bewertung - Deutsche Briefmarken Revue
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Herausgeber: PSBN Verlagsgesellschaft mbH
Preis: € 3,00
Erscheinungsrhythmus: monatlich
Tatsachen
Die Deutsche Briefmarken-Revue ist laut ihrem Journalisten und redaktionellen Mitarbeiter, Herrn Gerd H. Hövelmann, keine Sammler-Zeitschrift, sie publiziert ausschließlich die Interessen der Briefmarkenlobby, na ja, garniert mit einem äußerst geringen Teil Sammler interessierender Themen.
Willkürlich gewählt, liegt dieser Bewertung die Ausgabe August 2011 zugrunde.
76 Seiten stark, besteht sie aus
Gruppe 1 - nicht auf das Briefmarkensammeln bezogene Themen -
22 ganzseitigen Werbungen von Auktionshäusern der Briefmarkenzulieferer,
  4 Seiten gewerbliche Kleinwerbung,
  2 Seiten Kleinanzeigen (überwiegend Ankaufgesuche von Händlern),
  9 Seiten Neuheiten alle Welt,
  1 Seite Neuheiten Privatpost,
  6 Seiten PR zu den Werbeseiten der Auktionshäuser,
  2 Seiten Tauschtreffs im nördlichen Teil Deutschlands (kostenlos für Vereine),
  2 Seiten zur Mauritius Ausstellung in Berlin,
  7 Seiten Mauritius-Geschichte und Wege der einzelnen Objekte,
  4 Seiten Geschichte des Rundfunks (Teil II), ohne Bezug zu Briefmarken,
  4 Seiten Bericht über einen 1941 in Norwegen verwendeten Victory-Stempel,
  2 Seiten über die Kolonie Deutsch-Neuguinea, (Teil II) (geschichtlich),
  1 Seite (knapp) Nordland-Reisebericht mit Hurtigruten,
  2 Seiten Titelseite, Inhaltsverzeichnis und Impressum,
  1 Seite Münzen,
  1 Seite Briefmarken-Literatur
70 Seiten Werbung, Geschichte und Geschichten, ohne direkten Bezug zu Briefmarken.
Gruppe 2 - Themen mit sammlerbezogenem Inhalt -
1 Seite "Bemerkenswerte Frankaturen aus der Inflationszeit",
4 Seiten Abarten und andere Besonderheiten (III. Folge),
1 Seite Analysen und Hintergründe zum aktuellen Markgeschehen, Thema
   "Briefmarken als Anlageobjekt", Teil III. 6 Seiten mit Bezug zum    Briefmarkensammeln.
Differenzen
92,4 % des Inhalts dieser Ausgabe besteht aus Selbstdarstellung, Werbung mit umfangreicher PR und Füllthemen in Form von Geschichte und Geschichten mit teils komplett fehlendem Bezug zur Briefmarke.
7,6 % der Beiträge schließlich haben zwar einen Bezug zur Briefmarke, die Art der Berichterstattung läßt den kritischen Leser jedoch aufhorchen. Dem Sammler wird die Fähigkeit abgesprochen, eigene, vor allem folgerichtige Entscheidungen treffen zu können - nur die Briefmarkenlobby scheint dazu fähig.
Bewertung
Selten ist bei einer Zeitschrift so klar zu erkennen, daß ausschließlich wirtschaftliche Interessen ihren Inhalt prägen. Lukrative Werbung wird mit umfangreicher Publik Relation unterstützt, bis in die Einzelbeiträge setzt sich die Zielsetzung fort. Mit geringem redaktionellen Aufwand wird die Zeitschrift mit leicht recherchierbaren Geschichten aufgefüllt - und so weiter gewinnoptimiert.
Das alles ist von der Ausgangsposition her völlig legal und auch normal, der wirtschaftliche Erfolg steht hier absolut im Vordergrund - wenn der stimmt, stimmt das Konzept.
Es macht aber auch deutlich, daß wirtschaftliche Abhängigkeit, ob (insbesondere) bei einem Verband oder bei Firmen, eine neutrale Position nicht zuläßt.
Das muß ein Nutzer erkennen und entsprechend handeln.
Im vorliegenden Fall ist deshalb festzustellen, daß diese Briefmarken-Zeitschrift dem "normalen" Briefmarkensammler nicht nur so gut wie kein Wissen vermittelt, in dem wenigen, das man darunter vielleicht einstufen könnte, spürt der kritische Leser zusätzlich, daß seine Meinung deutlich tendenziell beeinflußt werden möchte.
Urteil
Nicht empfehlenswert !
Tipp
Es gibt leider keine Alternative, auch in diesem Bereich macht sich das Fehlen einer unabhängigen, nur die Interessen der Briefmarkensammler vertretenden Lobby wieder sehr negativ bemerkbar.
Man darf gespannt sein, wann ein Verlag endlich begreift, daß eine Zeitschrift, die ausschließlich die Interessen der Sammler vertritt und von denen auch gekauft wird, für die gleichen Inserenten weit interessanter wäre, als die heute sich selbst darstellenden, für Sammler völlig uninteressanten Blätter.